Fehlzeitanalyse: Psychische Belastung macht Führungskräfte krank1
Jedes neue Jahr bringt Rekordwerte bei Krankschreibungen aufgrund psychischer Probleme. Dieser Trend hat viele Ursachen und betrifft nicht nur Angestellte: Auch in der Chefetage schlägt sich der wachsende Druck im Arbeitsleben nieder. Dies zeigt unsere aktuelle Untersuchung zu Fehltagen unter Beschäftigten in Führungspositionen. Für die Analyse haben wir Arbeitsunfähigkeitstage je Versichertenjahr (AU-Tage) aufgrund von psychischen und Verhaltensstörungen, Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes, endokrinen Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten, Erkrankungen des Kreislaufsystems, Neubildungen sowie Vergiftungen und Verletzungen anhand von Daten der Techniker Krankenkasse untersucht.
Krankheitstage steigen bei Führungskräften stark an
Kein anderer Diagnosebereich hat im untersuchten Zeitraum einen so starken Anstieg an Fehltagen zu verzeichnen wie psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen. Die Fehlzeiten der untersuchten Führungskräfte stiegen von 2018 bis 2022 um 17 Prozent auf 2,77 AU-Tage an. Damit liegt der Anstieg bei Führungskräften allerdings noch unter dem Durchschnitt des gesamten Arbeitsmarkts: Arbeitnehmende fehlen 20 Prozent mehr im Job wegen psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen.
In der Diagnosegruppe Neubildungen, zu denen Krebserkrankungen zählen, steigen die Fehltage bei Führungskräften deutlich stärker an als im Gesamtvergleich. 2018 lag der durchschnittliche Wert bei 0,38 AU-Tagen unter den untersuchten Führungskräften, fünf Jahre später bei 0,52 AU-Tagen – das ist eine Steigerung um 37 Prozent.
Systemrelevante Berufe besonders häufig von Erkrankungen betroffen
Von den Berufen, deren Daten ausgewertet wurden, haben vor allem systemrelevante Tätigkeiten hohe Fehlzeiten aufgrund von psychischen Erkrankungen. Führungskräfte aus der Gesundheits- und Krankenpflege, Rettungsdienst und Geburtshilfe haben mit 4,9 AUTagen deutlich mehr Fehltage aufgrund von psychischer Belastung als die Gesamtheit der Versicherten (3,3 AU-Tage). Ebenso Führungskräfte aus den Bereichen Erziehung, Sozialarbeit, Heilerziehungspflege (3,8 AU-Tage) und Überwachung und Steuerung des Verkehrsbetriebs (4,4 AU-Tage).
Aber nicht nur die Psyche dieser Beschäftigten ist angegriffen. Auch bei Erkrankungen des Kreislaufsystems, zu denen Herzerkrankungen und Bluthochdruck gehören, sind Führungskräfte aus systemrelevanten Berufen besonders betroffen. Bei der Anzahl der AU-Tage aufgrund von Erkrankungen des Kreislaufsystems sind Führungskräfte aus der Gastronomie im vergangenen Jahr am stärksten betroffen, gefolgt von Gartenbau, Gesundheits- und Krankenpflege, Erziehung und Verkauf. Die vollständigen Ergebnisse finden Sie hier:
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Für die Untersuchung wurden Krankheitsdaten nach Tätigkeitsschlüsseln für Aufsichts- und Führungskräfte aus dem TK-Fehlzeitentool ausgewertet. Für die Analyse wurden die Berufe berücksichtigt, die vollständige abrufbare Datensätze zu den Gesamtzahlen, Männern und Frauen haben. Die über das Tool ausgegeben Daten zu den Diagnosekapiteln endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten und Vergiftungen und Verletzungen sind unvollständig und wurden in der Analyse nicht berücksichtigt.